Mein Name ist Marie, ich studiere im 5. Jahr Medizin und befinde mich aktuell im 100-Tage-Lernplan für das M2. Da ich jetzt an Tag 50, also der Halbzeit (Wuhuuuu🥳) angekommen bin, findest du im Folgenden ein Update von mir: Mit welcher Lernstrategie ich gestartet habe, was ich beibehalten habe und was sich als Fehler erwiesen hat. Und natürlich: Welche Lehre wir daraus ziehen können und Tipps für deinen 100-Tage-Lernplan😘.
Solltest du generell Interesse an Tipps zum 100-Tage-Lernplan haben, schau doch mal in Chiaras Blogpost: Sie hat das M2 im Frühjahr erfolgreich bestanden und alles zusammengefasst, was ihr geholfen hat (ihre Lernstrategie war es vor allem, sich Zusammenfassungen zu schreiben - aber wie sie auch in ihrem Post schön sagt: Für jede klappt etwas anderes und reines vergleichen hat noch nie etwas gebracht🥰):
Und nochmal eine kurze Schleichwerbung: Auf unserem Instagram-Account posten wir auch super viele Inhalte zum Thema Tipps fürs M2, für das Medizinstudium, aber auch über alles dazwischen und drum herum😉
Meine Lernstrategie: Zu Beginn vs. Jetzt an Tag 50
Erstmal die gute Nachricht: Ich musste nicht super viel meiner Strategie ändern, weil ich eigentlich echt gut damit fahre. Ich lerne mit den Ankis des Ankizin-Decks und mache mir schnelle Zusammenfassungen beim Lesen.
Ein paar Worte zu den 100-Tage-Lernplan-Ankis
Ich habe wirklich mein ganzes Studium mit anki gelernt, weshalb ich super happy war, auch im M2-Lernplan nicht darauf verzichten zu müssen. Es gibt ein Anki-Deck, das zu jedem Lerntag die sog. "HighYield"-Ankis sortiert hat. HighYield-Ankis sind Ankis, die die gelb markierten Inhalte von Amboss abfragen. Also die Inhalte, die schonmal im Examen abgefragt wurden.
Zudem wird zwischen Inhalten unterschieden, die "dunkelgelb" (also schon oft abgefragt) oder "hellgelb" (weniger impact) abgefragt wurden. Du kannst also entscheiden, ob du nur die wichtigen, oder alle "relevanten" Ankis wiederholst.
Es gibt ein Youtube-Video dazu, in dem der Umgang mit dem Deck super erklärt wird. In der Beschreibung des Videos findest du auch alles relevanten Links zum Download und weiterführenden Videos. Alle Interessierten würde ich gerne darauf verweisen - tut euch die 20min an, danach seid ihr im game und könnte mühelos damit arbeiten!😘
Im Grunde sieht mein Lerntag so aus:
- Ich wiederhole die Ankis, die für heute angefallen sind. Das ging anfangs natürlich noch sehr schnell, inzwischen dauert das gut seine Zeit. 1,5 Stunden bin ich mindestens damit beschäftigt. Das ist für mich persönlich okay, weil ich merke, dass ich die Inhalte dank Anki auch wirklich weiß. Zwar werden nur kleine snippets der Kapitel abgefragt, aber du rufst trotzdem dein Gedankenkonstrukt zu dem Thema ab, um sie beantworten zu können (Leichtes Beispiel: Wenn Anki mich fragt, was zeichen einer langwierigen COPD sind, dann überlege ich mir: Okay COPD - chronische Hypoxie, weil wir eine chronische Zerstörung des Lungengewebes aufgrund einer Noxe haben - Trommelschlegelfinder, Uhrglasfingernägel und Fassthorax). Zudem nehme ich mir manchmal auch die 30 Sekunde und lese mir nochmal die Amboss-Zusammenfassung zu einem Thema durch, dass ich wirklich komplett nicht mehr auf dem Schirm hatte (Exogen-allergische Alveolitis was bist du nochmal?!).
- Wenn ich Zeit und Bedarf habe, überfliege ich nochmal die Zusammenfassung vom Vortag. Dabei geht es mir nicht darum, sie auswendig zu können (das wäre nämlich unmöglich!😜) sondern alle Themen nochmal einzuordnen. Beispielsweise hilft es mir schon, mir nochmal begreiflich zu machen, welche Tumore zu den benignen Knochentumoren gehören. Unabhängig von ihren genauen Eigenschaften. Allein diese Einordnung hilft oft schon, eine Frage zu beantworten oder zumindest nicht komplett lost zu sein.
- Dann lese ich. Anfangs habe ich es wie Chiara gemacht und mir detaillierte Zusammenfassungen und MindMaps geschrieben. Für mich persönlich hat sich das als nicht so hilfreich erwiesen (auch hier nochmal Verweis auf Chiaras Blogpost: Jeder hat seine eigene Lernstrategie, vergleicht euch nicht und orientiert auch an der Taktik, die euch durchs Studium gebracht hat). Ich bin dazu übergegangen, mir wichtige Inhalte zu screenshotten, anzumarkern und eventuell Notizen dazuzuschreiben. Dadurch mache ich mir die Inhalte begreiflich, wende aber nicht mehr Zeit auf, als es mir wert ist. Mit dieser Art der Zusammenfassung kann ich persönlich auch gut wiederholen.
Nach jedem Kapitel hake ich das auf lernplan.net ab. Diese Seite ist mega toll, um die Übersicht zu behalten und den Lerntag zu strukturieren (also nach wichtigen und unwichtigen Kapitelen zu sortieren).
- Im Anschluss lerne ich die neuen Ankis des Ankizin-Decks.
- Dann geht es ans Kreuzen. Am besten nach einer Pause dazwischen. Zum Kreuzen muss man auch sagen, dass ich es teilweise auch schon vor dem Lesen des neuen Tages mache, weil ich dann geistig noch fitter bin. Bei Themen, auf die meine Uni keinen Schwerpunkt gelegt hat (ergo von denen ich leider keine Ahnung habe) kreuze ich aber gerne nach dem Lesen, damit ich mich nicht ganz verloren fühle😅.
Geplant habe ich mir die Lerntage so, dass ich 5 Tage die Woche lerne und zwei Tage (meistens das Wochenende) frei mache.
Was hat sich also im Verlauf der ersten 50 Lerntage geändert?
Ich brauche mehr Zeit für die Ankis. Damit sie nicht so akkumulieren, habe ich teilweise an einem meiner freien Tage die Wiederholungen gemacht. Sofern es für meine mental health und meine Freizeit klar ging - das geht nämlich vor. Take care of yourself 🫂
Weiterhin wende ich weniger Zeit für die Zusammenfassungen auf. Ich habe für mich festgestellt, dass das für mich a) besser klappt und b) sonst zeitlich auch knapp wird. Natürlich gibt es auch super lange Lerntage (Tag 43 mit seinen 100 Seiten war ein Endgegner, oder?), aber irgendwann muss man auch Feierabend machen. Gerade wenn es zu spät wird, werde ich auch einfach unglaublich unkonzentriert.
Dinge, die wir daraus lernen...
... überleg dir deine Lernstrategie - am besten eine, die du schon kennst und einschätzen kannst.
... sei auch fein damit, diese Lernstrategie anzupassen - du musst das 100 Tage lang durchziehen 🤔
... vergleich dich da nicht zu sehr mit anderen.
... überleg dir, was dir wichtig ist: Mir ist Kreuzen wichtig, weshalb ich mir immer überlege, wann dafür geistig ein guter Zeitpunkt ist.
... vergiss nicht, auf dich aufzupassen. Was ist wichtiger: Nochmal Ausgleich zu haben, zum Sport zu gehen und genug zu schlafen oder diesem low impact-Kapitel um 18:00 noch 1h deiner Lebenszeit zu widmen?
... und das allerwichtigste: Es fühlt sich lang an, irgendwann hat man keine Lust mehr und ist fertig - aber du machst das toll! Du kannst das schaffen und danach hast du auch den Gipfel dieses Studium bestiegen - Let's go!🤗
Hoffentlich konnten ich dir damit einen Einblick in meinen 100-Tage-Lernplan geben und darauf, welche Lehren man daraus ziehen kann.
Du packst das!
Chiara & Marie