Anleitung zum Erstellen eines Lernplans

Anleitung zum Erstellen eines Lernplans

Bevor wir starten, bekommst du eine kurze Vorstellung von uns: Wir sind Chiara und Marie, studieren beide Medizin und befinden uns tatsächlich schon auf der Zielgeraden unseres Studiums. Weil unser Weg mit 6,5 Jahren Studium doch sehr lang ist, kennen wir uns langsam richtig gut mit Lernplänen aus und natürlich auch wie man sie erstellt. Ich, Chiara, nehme dich einmal bei meiner Planung mit! Dabei spielt es keine Rolle, ob du Schüler oder Student bist. Das Konzept ist dasselbe und wirklich jeder kann es erlernen.

  1. Zeitliche Planung
  2. Schulische- / Universitäre Veranstaltungen
  3. Freizeit und sonstige Aktivitäten
  4. Der einzelne Lerntag
  5. Das Gesamtkonzept

Mit dieser 5. Schritte-Anleitung hast du super schnell einen Lernplan geschrieben, der sich ganz nach deinen Bedürfnissen richtet. Dabei sind die ersten 4 Punkte erst einmal eine Erklärung damit du weißt, was vorab von Bedeutung ist und der letzte Punkt ist die praktische Umsetzung.

Ich verwende zur folgenden Planung GoodNotes. Das ist aber nicht zwingend erforderlich, erleichtert aber das Design unseres Lernplans. Du findest aber super viele kostenlose Vorlagen, stöber einfach mal! :)


Zeitliche Planung

Grundlegend musst du dir erst einmal die Frage stellen: Wie viel Zeit habe ich und wie viel Zeit brauche ich? Dazu brauchst du deinen Prüfungstermin und um einschätzen zu können, wie viel Zeit du brauchst, ist es wichtig zu wissen, wie schnell du lernst und welche Lernstrategie für dich die Sinnvollste ist. Das ist auch einer der Basisschritte. Wenn du nämlich nicht weißt, wie du effizient lernst, hilft dir auch ein Lernplan nicht!

Lernstrategien:

Die Basis des Lernens fußt auf den 3 verschiedenen Kanälen über die wir Informationen aufnehmen. Dabei unterscheiden wir den auditiven Lerner, sprich Informationen werden über das Hören sehr schnell aufgenommen, den visuellen Lerner, der stark vom Sehen profitiert und den haptischen Lerner, der sehr viel über das "Anfassen", bei theoretischen Lerninhalten schreiben, aufnimmt. Um genau zu sein kann man sogar vier Lerntypen unterscheiden. Doch diese vereinfachte Darstellung hilft vielen, schnell zu erkennen, welches Lernmedium sie benötigen. Wenn du dir jetzt denkst: Ich bin irgendwie alles und nichts davon, ist das nicht ungewöhnlich. Viele Menschen lernen nicht aussschließlich über einen Kanal, sondern müssen mehrere Informationsflüsse nutzen. Das bedeutet aber auch gleichzeitig, dass du mehr Zeit benötigst.

Nur nicht verzweifeln. Denk einfach an deine bisherige Schulzeit und erinnere dich daran, wann du dir etwas sofort auf Anhieb merken konntest.

Der nächste Schritt ist, einzuschätzen, wie lange du die Informationen behalten willst. Ganz plump gesagt: Lerne ich das Thema nur für die Prüfung oder ist es auch für mein späteres Leben wichtig. Themen, die keine hohe Relevanz besitzen, bekommen auch weniger Zeit eingeplant. Solltest du aber Informationen über mehrere Wochen bis sogar Jahre behalten wollen, solltest du dir die Frage stellen, ob Karteikarten nicht das Richtige für dich sind. Die sind natürlich um einiges zeitaufwendiger.

Und die letzten Fragen, die du noch beantworten musst sind: Wann lerne ich am effektivsten und wie lange kann ich mich auf Neues konzentrieren? So banal diese Fragen erscheinen, so wichtig sind sie. Ich gebe dir ein Beispiel: Ich kann mich maximal 6 Stunden auf Neues konzentrieren und lerne am effektivsten ohne Ablenkung direkt morgens. Das bedeutet ich fange gern früh an und bin bis ca. 12-13 Uhr bereits mit Neuem fertig. Danach habe ich Zeit für das Mittagessen, Sport oder ein Schläfchen bis ich dann mit der Wiederholung alter Inhalte anfange. In diesem Fall beispielweise Karteikarten. Auch das ist natürlich ein Erfahrungswert und braucht Zeit! Plane deswegen zu Beginn gerne großzügiger und passe gegebenenfalls deinen Lernplan nochmal an.

Hast du diese Fragen alle beantwortet, kannst du endlich in die eigentliche Erstellung deines Lernplans starten.  

  1. Notiere dir deine Prüfungstermine.
  2. Überschlage die Tage die du noch bis zur Prüfung hast und teile deine Informationen in kleine Stücke auf (z.B. Zusammenfassungen oder Einträge)
  3. Notiere dir die benötigte Anzahl deiner Lerntage.

Mein Beispiel (2. Staatsexamen):

  1. Prüfungstermin: 9.-11. April ´25
  2. 100 - Tage Lernplan auf Amboss
  3. Ist bereits vorgegeben

Schulische- / Universitäre Veranstaltungen

Darunter fallen die answesendheitspflichten Zeiten. Sprich dein Unterricht oder deine Seminare. Natürlich lernst du dort auch etwas, doch leider oft nicht sehr strukturiert oder so hilfreich, dass du dir das Thema nicht doch noch einmal anschauen musst. Ich verrechne diese Blöcke, als "Tote" Zeiten, denn effektiv kann ich hier nicht lernen. An diesen Tagen oder in diesen festen Zeiten, verplane ich mir also keine Lerninhalte oder viel weniger. Grob gesagt: Bin ich bis 13 Uhr in der Uni / Schule, plane ich nur noch mit einer Lerneinheit von maximal 4-7 Stunden. Denn ich persönlich lerne nie länger als 20 Uhr. Ich bin aber auch ein "Morgenlerner". Solltest du ein "Abendlerner" sein, beginnt für dich die Lernepisode erst so richtig, wenn ich aufhöre.


Freizeit und sonstige Aktivitäten

Das ist jetzt wirklich wichtig! Dein Lernplan sollte niemals deine Freizeit im übertriebenen Maße einschränken. Ich habe diesen Fehler in meiner Anfangsphase im Studium gemacht und bin emotional eingegangen, wie eine vergessene Pflanze. Das bedeutet: Behalte deine Freizeitaktivitäten als festen Bestandteil in deinem Lernplan. Streiche sie nicht aufgrund deines Lernens. Du brauchst den Ausgleich und den Kontakt zu anderen Menschen. Bei einem ununterbrochenen Lerntempo ist der Burn-out schon vorprogrammiert.


Der einzelne Lerntag

Jetzt haben wir den größten Anteil schon geschafft! Und mit allen Informationen, die wir uns oben parat gelegt haben, können wir uns mit dem einzelnen Lerntag beschäftigen.

  1. Wie viel Zeit habe ich an den jeweiligen Tagen?
  2. Wie viele Stunden will ich Lernen?
  3. Wie viel kann ich an Informationen aufnehmen?
  4. Was ist mein Lernziel?
  5. Welche Einschränkungen habe ich - V.a. zeitlich?
  6. Wie viele Lernpausen brauche ich?
  7. Freie Lerntage!!

Diese Fragen beantwortest du für jeden einzelnen Tag. Das ist Zusammengefasst genau das, was wir oben gesammelt haben. Nur im Detail. Jetzt nur nicht den Kopf hängen lassen! Im Gesamtkonzept, machen wir jetzt alle Schritte gemeinsam :)


Das Gesamtkonzept

Ich arbeite mit Monatsplänen. Weil ich keine zu detaillierte Aufsplittung meines Tages möchte, sondern nur ein genaues Ziel. Fangen wir direkt an:

Sobald der Prüfungstermin steht, komme ich zu meinen universitären Aktivitäten und meiner Freizeit. Denn diese Zeiten sind nicht veränderbar. Und das meine ich genauso: Ich werde meine Freizeit nicht umplanen, damit ich lernen kann. Die Freizeit ist fest!

Prüfungstermine

Die Höhe der Balken lässt die Uhrzeit erahnen, zu der das Event startet. So ist das Pädiatrie Blockpraktikum früher (Start zwischen 8 - 14 Uhr - unschön zum Planen... & das Volleyballtraining spät um 18 Uhr)

Sobald das Grundgerüst steht, kannst du dich mit deinem Lernplan beschäftigen. Ich genieße bei diesem Beispiel den Vorteil, dass die Lerntage bereits geplant sind. Ich füge euch noch ein weiteren fertigen Lernplan am Ende ein, sodass ihr ein besseres Gefühl für eine eigene Planung erhaltet. Ich wollte die Wochenenden größtenteils frei, weshalb ich das auch in meiner Planung mit einbezogen habe.

Natürlich musst du das bis zu deinem Prüfungstermin durchziehen. Der Übersichtshalber habe ich dir jetzt nur diese zwei Monate eingefügt. Und wie versprochen auch einmal ein alter Lernplan. Hier findest du auch meine Haken, wenn ich die verschiedenen Blöcke abgeschlossen habe. Das ist übrigens das geilste Gefühl überhaupt!!


Ich hoffe das war hilfreich. Sollten noch Fragen offen sein, scheu dich nicht davor zu kommentieren. Ansonsten sind wir auch sehr gut auf Instagram erreichbar.

Und jetzt heißt es: Lernplan schreiben und Raus in die Welt mir dir!

Chiara & Marie