Ich bin Marie, studiere Medizin im 5. Jahr und befinde mich aktuell ich 100-Tage-Lernplan. Also mitten in der M2-Vorbereitung☺️ Und was soll ich sagen: Es gibt schöneres und schlimmeres. Trotzdem hatte ich auch ein paar Hochs, Tiefs und Momente an denen ich mir dachte: "Wow, wieso hat mir das davor keiner gesagt?". Damit es dir nicht so geht, habe ich dir eben diese im Folgenden zusammengefasst😚
1. Es ist vollkommen normal, von vielen Themen noch nie etwas gehört zu haben.
Das hat mich persönlich anfangs erschrocken🙈 Aber es ist vollkommen okay und normal weder alle Vaskulitiden, noch die eosinophile Ösophagitis oder das Bündel aus benignen Knochentumoren zu kennen. Da kommt es natürlich auch sehr auf die Schwerpunkte deiner Uni an.
Also wenn du dich teilweise fragst "Was habe ich die letzten 5 Jahre eigentlich gemacht?" - du bist nicht allein😅
2. Durchfallen beim Kreuzen ist absolut okay.
Auch eine Sache, die ich davor gerne gewusst hätte: Gerade anfangs bin ich oft durchgefallen bzw. hatte echt nicht so hübsche Kreuzergebnisse. Was natürlich kein Wunder ist - woher soll man das alles auch wissen? Aber wenn man tolle Prüfungsergebnisse gewohnt ist, ist man darauf nicht vorbereitet. Deshalb hier ein reminder: Weder durchfallen, noch niedrige Prozentwerte sind schlimm. Zum einen, weil man die Themen teilweise noch nicht hatte. Zum anderen, weil manche Fragen auch einfach nur ärgerlich gestellt sind und man mit der Zeit auch lernt "zu kreuzen" und mit schwierigen Fragen umzugehen.
3. Eine Lernstrategie davor wäre wichtig - sei aber auch offen, diese zu ändern.
Ich habe mir davor eine Lernstrategie zurechtgelegt, habe sie aber auch zwischendrin ein bisschen angepasst. Und auch das ist voll okay - man kann ja nicht vor so einer Monster-Aufgabe erwarten, das alles schon durchgespielt zu haben und perfekt machen zu können 😃
Solltest du eine Anleitung zum Erstellen eines Lernplans benötigen, dann kannst du gerne mal in Chiaras Blogpost dazu schauen:
Chiara hat auch Tipps für die M2-Vorbereitung generell zusammengestellt und von ihrer Lernstrategie (Zusammenfassungen) erzählt:
Und zu guter Letzt habe ich noch einen Post zu meinem Halbzeit-Stand im 100-Tage-Lernplan geschrieben. Dort findest du meine Lernstrategie (Ankis des Ankizin-Decks) und auch dazu noch ein paar Tipps und Tricks:
4. Jeder ist anders und macht das anders
Die alte Leier im Medizinstudium: Vergleichen hat noch nie etwas gebracht. Und damit meine ich sowohl Lernstrategien, als Kreuzergebnisse oder Zeiten. Das beste Beispiel: Chiara hat eine ganz andere Lernstrategie gefahren als ich, Marie. Weil ich mit meiner einfach besser für mich klarkomme und damit schon das ganze Studium lerne. Das heißt aber nicht, dass eine besser oder schlechter ist.
Auch die Kreuzergebnisse abzugleichen macht dich eher unglücklich: Egal ob die Unis unterschiedliche Schwerpunkte hatten (Johann, der in München studiert, hat zum Beispiel bei den inneren Lerntage viel besser gekreuzt als ich, die in Hannover studiert. Das hat mich mega gestresst, ohne dass es eine Konsequenz hatte - manchmal ist Nicht-Wissen sinnvoller), oder ihr als Studenten anderen Interessen habt. Ich mit meiner Uro-Famulatur werde wahrscheinlich bei diesen Lerntage besser abschneiden als Anna, die dafür in Ortho viel mehr Ahnung hat weil sie dort einen Monat verbracht hat.
Dadurch dass jeder anders lernt, andere Schwerpunkt hat und überdies auch eine andere Tagesform hat, braucht jeder auch unterschiedlich an. Es sagt nichts über dich aus, ob du früher oder später als deine Kommillitonen den Lerntag beendest.
5. Kreuzen ist eine Challenge für sich und sagt - leider - teilweise wenig über deine Fähigkeiten als Ärztin/Arzt aus
So nach und nach bekommt man ein Gefühl für die Fragen. Es gibt Antworten, die man allein wegen ihrer Formulierung ein- oder ausschließen kann. Was auch praktisch ist, weil diese Fragen leider oft kein Grundverständnis, sondern Detailwissen abfragen. Aber ob ich jetzt die Drittlinien-Antibiotika-Therapie von Entzündung XY oder das Alternativ-Chemotherapie-Schema von Karzinom Wie-auch-immer auswendig, sagt wenig über mein späteres Können als Arzt aus.
Bitte fühl dich also nicht schlecht, wenn du mit 50% und einem Mindewertigkeitskomplex aus dem Lerntag gehst und erinner dich lieber an die letzte Famulatur, wo du erfolgreich Patienten behandelt hast und wirklich zeigen konntest, was du draufhast 🫂
6. Es ist okay, einfach kein Bock mehr zu haben
Joa, damit ist eigentlich alles gesagt. Gerade anfangs war ich noch relativ motiviert und fand das alles spannend. Irgendwann ist es aber auch fein, demotiviert zu sein und sich zu fragen, wann das bitte alles vorbei ist. Und trotzdem machen wir weiter 💪🏻
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Post ein wenig mehr Zuversicht für den Lerntag geben. Insgesamt kämpfen wir uns da alle durch und werden das toll machen - du schaffst das!😘
Chaira & Marie