Kleine, eintägige Wanderungen im Allgäu - Berge, Wasserfälle und Landleben für deine Natur-Auszeit

Eine junge Frau mit dem Rücken zum Betrachter blickt auf einen Wasserfall.

Du brauchst dringend eine Pause vom Semester? Ein bisschen Natur, aber möglichst ohne zu großen Aufwand? Oh, und natürlich bestenfalls noch in Deutschland? Dann haben wir heute genau das richtige für dich! Im Folgenden beschreiben wir dir 3 kleinere Wanderungen in Bayern, die wir für stressgeplagte Studenten getestet haben :-).

Vorab noch ein paar generelle Tipps für kleinere Wanderungen (d.h. ohne Übernachtung und mit dem Auto oder der Unterkunft in relativer Nähe):

Tipps für Tagestouren:

  • Wir hatten einen kleinen Wanderrucksack, um wirklich nur das Nötigste und wenig Gepäck tragen zu müssen.
  • Ausreichend Trinken (pro Person mind. 1-2 Liter).
  • Je nach Wetterbericht Regenjacke oder Sonnenschutz (Creme, Kappe, Brille, …) mitnehmen.
  • Geeignetes Schuhwerk (mindestens Sportschuhe, bei Wanderung Nummer 2 würden wir sogar Wanderschuhe empfehlen).
  • Kleine Snacks für unterwegs (Obst, Müsliriegel etc.).
  • Der Nutzen von Taschentüchern und Blasenpflastern sollte auch nie unterschätzt werden.
  • Kleidungstechnisch tragen wir am liebsten den „Zwiebellook“: Sportleggins, T-Shirt, langes Sportunterwäsche-Oberteil, Jacke – das natürlich auch alles abhängig vom Wetter und der Jahreszeit (in unserem Fall war es Frühjahr).
  • Wir achten auch immer darauf, unsere aufgeladenen Handys für Notfälle (und natürlich Bilder) einzupacken – beachte dabei, dass man teilweise kein Internet hat. Wegbeschreibungen, Karten und Podcasts, die du unterwegs hören willst, sollten heruntergeladen sein.
  • Zusätzlich schaden natürlich Wechselklamotten und ein Erste-Hilfe-Kit nie.

Kleine Übersicht, was dich erwartet:

  • Eistobel
  • Buchenegger Wasserfälle
  • Lindenberger Waldseegebiet mit Scheidegger Wasserfällen

Der Eistobel

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Zeitaufwand: 3h
  • Höhenmeter: 500m
  • Länge: 8,3 km
  • Gelände: mittel
  • Kondition: gut

Wegbeschreibung:
Okayyy, let's gooooo: Die Anfahrt zum Eistobel erfolgt super einfach via Navi/GoogleMaps. Direkt am Gebiet ist ein großer Parkplatz.

Link zur kompletten Route: https://goo.gl/maps/2EQoXbcfWYyt6VLVA

In diesem Fall wird ein Eintrittspreis von 4,50€ pro Person verlangt, um die Wege zu erhalten. Anfangs empfanden wir das als ein bisschen frech – „wir wollen doch nur wandern gehen“ -, aber alles in allem sind die Pfade wirklich gut befestigt, alles ist gepflegt und der Weg ist mit tollen Infotafeln und teilweise kleinen Statuen gesäumt. Daher war es im Nachhinein für uns vollkommen okay.

Ebenso gleich am Eingang gibt es eine sehr gut illustrierte Übersichtstafel, an der du dir eine Route aussuchen kannst. Wir entschieden uns für die längste mit 3h und inklusive einer kleinen Bergbesteigung der „Kugel“.

Zu Beginn geht es erst einmal sprichwörtlich bergab – und zwar viele Stufen. Unten angekommen folgst du dann einem Wanderweg, der neben einem Flusslauf liegt. Dieser Teil der Strecke hat uns gleich am besten gefallen – während das Wasser anfangs noch sehr ruhig fliest, wird es, je weiter du flussauf folgst, wilder. Es gibt einige kleine Stromschnellen und Wasserfälle. Wir konnten gut nachvollziehen, wie dieser Fluss seine kleine Schlucht ausgehöhlt hat.

Kleiner Fototipp:

Auf dieser Strecke gibt es die richtig guten Fotospots gleich zu Beginn – nimm dir die Zeit:-)

Anschließend lassen wir das Gewässer hinter uns und folgen einem Weg mit leichter Steigung durch den Wald bis wir einen kleinen, grasbewachsenen Gipfel erreichen. Mit seinen 1065m Höhenmetern ist „die Kugel“ kein großer Berg, aber gerade für eine nicht besonders anspruchsvolle Wanderung mit Kindern oder Hunden sehr gut geeignet. Zudem ist sie der höchste Berg im Westallgäu – kleiner Funfact an dieser Stelle.

Es gibt dort auch eine Aussichtsplattform aus Holz, wo du eine Pause einlegen kannst, und eine Slackline, sollte dir der Sinn nach einer Kletterpartie stehen.

Auf dem Rückweg folgst du nun teils betonierten Wegen zwischen Feldern und kleinen Dörfern. Auch hier ist die Beschilderung sehr klar, die Sträßchen sind kaum befahren und in den Dörfern kannst du dir deine Dosis Landleben abholen.

Sollte hin und wieder Pausenbedarf herrschen, gibt es einige Bänke mit Aussicht.

Den Weg zurück zum Parkplatz zu finden war kein Problem. Die letzten 15-20min laufen auf einer gepflasterten Straße neben der Landstraße ab. Zudem überquert man kurz vor dem Ziel die Argentobelbrücke, die direkt über den Eistobel führt und eine gute Aussicht darauf bietet.

Ein paar Basisinformationen zur Entstehung des Eistobels:

Der Eistobel wurde während der letzten Eiszeit vor etwa 20.000 Jahren geformt. In dieser Zeit erstreckte sich ein mächtiger Gletscher über die Region, der Schutt, Sand, Kies und Felsbrocken mit sich führte. Der Gletscher schmolz schließlich und das Wasser floss durch das Tal und formte den Flusslauf, der den Eistobel heute durchzieht. Im Laufe der Jahrtausende wurde der Flusslauf tiefer und breiter und formte die eindrucksvollen Felsformationen und Wasserfälle, die heute zu sehen sind. Heute ist der Eistobel ein beliebtes Wanderziel und Naturdenkmal in der Region.

Wieso heißt der Eistobel eigentlich Eistobel?

Oh, und solltest du dich gefragt haben, wieso der Eistobel Eistobel heißt: Der Namen kommt von den Eiszapfen, die im Winter an den Felsen entstehen.

Bewertung:
Uns hat die Wanderung sehr gut gefallen, besonders der erste Teil. Wenn Zeit und Lust ist würden wir dir auch empfehlen die große Runde zu laufen – wenn nicht, verpasst man jedoch nicht die Welt. Der Eistobel mit dem Gewässer an sich ist definitiv die Hauptattraktion. Insgesamt eine sehr hübsche kleine Wanderung, auch für Kinder, Hunde und Jogger geeignet.


Buchenegger Wasserfälle

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Zeitaufwand: 3 h
  • Höhenmeter: 370m
  • Länge:9,6 km
  • Gelände: mittel - schwer
  • Kondition: mittel

Wegbeschreibung:
Kommen wir zu unserer liebsten Tour. Sie beginnt an einem Parkplatz in Steibis – wir haben direkt gegenüber der örtlichen Käserei geparkt. Aber Achtung – wenn diese geöffnet hat, sind die Parkplätze den Kunden vorbehalten.

Link zur kompletten Tour: https://goo.gl/maps/uesEsNiexRyHNixb7

Auch hier ist die Beschilderung sehr klar, wir folgen in Richtung der Buchenegger Wasserfälle. Anfangs läufst du auf einem Feldweg neben einem kleinen Bach und passierst den einen oder anderen Bauernhof.

Schließlich gelangst du zu einem sehr süßen Wald, der gleichzeitig ein Naturschutzgebiet und Baumlehrpfad ist – entlang der Wege finden sich immer wieder hölzerne Infotafeln über die Tiere und Pflanzen des Waldes.

Nachdem du die letzten Bäume hinter dir gelassen hast, findest du dich auf einem Feldweg wieder. Diesen fanden wir sehr hübsch, er hat uns richtige Auenland-Vibes gegeben. Irgendwelche Hobbitfans hier? :-)

Nun geht es ans Eingemachte: Wieder in einem Wald läufst du sehr viele Stufen bergab. Das ist zwar ein bisschen deprimierend – immerhin musst du später alles wieder bergauf laufen – aber glaub uns – es lohnt sich! Auf dem Weg nach unten hast du teilweise eine echt tolle Aussicht in die Schlucht!

Ausrüstungstipp:

  • Dadurch, dass es sehr steinig und in Folge von Regenfällen auch gerne mal matschig sein kann, würden wir dir hier Wanderschuhe empfehlen.

Unten angekommen wendest du dich nur noch für ein paar 100m nach rechts und schon bist du am Wasserfall. Für uns war das definitiv die Hauptattraktion – der perfekte Ort für einen Snack, einmal durchatmen und - natürlich - Bilder:-)

Wie schon prophezeit geht es jetzt das alles wieder nach oben. Das heißt: Sehr, sehr viele Stufen. Die gute Nachricht? Auch hier sind die Wege superschön, die Natur zeigt sich von ihrer besten Seite und du darfst eine tolle Aussicht genießen.

Tipp für die Durstigen mit schwacher Blase unter uns (I feel you!):

Am Ausgang des Waldes gab es eine öffentliche Toilette und einen Trinkbrunnen.

Der Rest der Wanderung ist weniger spektakulär, aber trotzdem sehr hübsch. Über befestigte und unbefestigte Wege geht es zwischen Wald, Wiesen und Dörfern zurück zum Parkplatz. Unterschätze hier diesen letzten Teil nicht – er ist doch sehr lang und gerade beim letzten Kilometer hast du mit einer stärkeren Steigung zu kämpfen.

Ein paar Basisinformationen zu den Buchenegger Wasserfällen:

Die Buchenegger Wasserfälle wurden durch den Buchenegger Bach geschaffen, der seinen Ursprung am Südwesthang des Grünten hat. Der Bach fließt durch eine enge Schlucht und stürzt in mehreren Kaskaden über Felsen hinunter, bevor er schließlich in den Fluss Argen mündet.

Bewertung:
Das war definitive unser Favorit. Schon die Wege an sich waren echt toll, aber der Wasserfall ist ein echtes Highlight. Der Beschilderung war mühelos zu folgen. Diese Wanderung würden wir jedes Mal wieder machen – nur kleine Kinder und tollpatschige Hund würden wir nicht mit uns nehmen:-)


Lindenberger Waldseegebiet mit Scheidegger Wasserfällen

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Zeitaufwand: 4h
  • Höhenmeter: 256m
  • Länge: 12,6 km
  • Gelände: Mittel
  • Kondition: Gut

Wegbeschreibung:
Wir beginnen am Waldsee in Lindenberg – zu diesem kannst du dich easy per Navi/Google Maps leiten lassen und es gibt viele Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe.

Von dort aus folgst du der Beschilderung in Richtung Ratzenberg und befindest dich erstmal auf einem Feldweg. An der nächsten Übersichtstafel angekommen wendest du dich nach Litzis und dann später nach Allmannsried. Das bedeutet wieder ein bisschen Feld bis du zu einem süßen kleinen Dorf gelangst und ein bisschen Landleben-Idylle in dich aufsaugen darfst.

Beim Hofe „Rappenfluh“ folgst du schließlich dem Jakobsweg in den Wald – die Beschilderung sollte Richtung Lötz weisen. Wenn rechts von dir eine große Wiesenfläche auftaucht, kannst du deinen Blick in die Ferne schweifen lassen und dem Bodensee und dem angrenzenden Gebirge (dem Alpstein mit Hauptgipfeln) einen Blick schenken.

Von Lötz aus geht es weiter über Ostkinberg und die Bundesstraße B308 zu den Scheidegger Wasserfällen. Dieser Teil der Route hat uns weniger gefallen, weil der Weg leider entlang einer vielbefahrenen Autostraße war. Zudem würde der Zutritt zu den Wasserfällen Geld kosten und nochmal einen extra Rundweg darstellen. Unsere Stimmung war dann leider schon von dem Weg gedrückt und die zusätzlichen Kosten waren es uns dann nicht wert.

Anschließend geht es wieder zurück zum Waldsee.

Bewertung:
Insgesamt war das die Wanderung, die wir am wenigsten empfehlen können. Es gab keine wirkliche Attraktion, die Beschilderung war teilweise sehr verwirrend und die Wege nicht besonders sehenswert – besonders wenn man aus der Gegend kommt. Zudem hat es bei uns ziemlich geregnet – wie auf dem Bild zu sehen ist. Abschließend nur eine Empfehlung, wenn man ganz basic das Allgäu kennenlernen will und eventuell Hunde oder kleine Kinder dabei hat, da die Wege alle sehr befestigt, gut begehbar und kaum durch Steigung geprägt waren. Joggen wäre auf dieser Route theoretisch auch möglich.


So viel zu den drei kleinen Wanderungen in Bayern, die wir für dich geproved haben. Wir hoffen, dass dir die Beschreibung etwas nutzen und wir dich motivieren konnten, eine kleine Pause in der Natur einzulegen.

Also worauf wartest du noch? Schulter den Rucksack und raus in die Welt mit dir!

Marie & Chiara

PS: Für ein bisschen mehr Bild- und Videoinsipration lohnt sich ein Blick auf unsere anderen social medias - wir würden uns sehr freuen, dich auch dort begrüßen zu dürfen: